Jagdbare und nicht jagdbare Tiere

Zu den jagdbaren Tieren in Schaffhausen gehören das Rehwild, das Sikawild, Gämsen, Feldhasen, Wildschweine, Füchse, Dachse und diverse Vogelarten. Alle Wildtiere sind geschützt und dürfen nicht bejagt werden, wenn sie nicht ausdrücklich durch die Gesetzgebung des Bundes und des Kantons für die Jagd freigegeben wurden.

Ausnahmen von dieser Regel gibt es allerdings, wenn eine geschützte Tierart einen unzumutbaren Schaden anrichtet. Vor allem die in der Schweiz vorkommenden Grossraubtiere Luchs, Wolf und Bär werden immer wieder in den Medien diskutiert.

Rehwild

Rehwild

Das Rehwild ist die Hauptwildart unserer Wälder. Der Bestand im Kanton Schaffhausen wird auf 2’000 bis 2’500 Stück geschätzt. Erlegt werden pro Jahr etwa 1’000 Stück, und weitere gegen 300 pro Jahr werden als Fallwild gezählt. Das heisst fast jeden Tag wird ein Jäger oder eine Jägerin an einen Unfallort gerufen.

Merkmale
Schulterhöhe: ca. 70 cm, Gewicht 20-22 kg, Alter: 6-7 Jahre bis max. 13 Jahre. Das Fell ist im Sommer rotbraun, im Winter graubraun. Der Rehbock trägt vom Frühjahr bis zum Herbst ein Geweih (Gehörn), das er im November abstösst. Bis zum nächsten Frühjahr wächst ihm ein neues Gehörn. Je nach Anzahl der Gehörn-Enden unterscheidet der Jäger «Spiesser», «Gabler» und «Sechser».

Das Rehwild lebt bei uns vor allem in Wäldern, weil es durch den Menschen dorthin gedrängt wurde. Als «Schlüpfer» versteckt es sich gerne in Dickungen und tritt vor allem nachts auf Äsungsflächen im Wald und auf dem Feld aus. Es ist naschhaft und nimmt nur ganz bestimmte Kräuter, aber auch Sprossen und Schösslinge von Bäumen und Sträuchern. Deshalb kann es bei zu grosser Population zu Schäden an Kulturen und jungen Bäumen führen. Als Kulturfolger haben sich Rehe in deckungsreichen, vielfältigen Mischwäldern mit Strauch- und Krautschicht trotz den beunruhigenden Einflüssen der modernen Gesellschaft in guten Beständen erhalten.

Je nach Jahreszeit leben Rehe einzeln oder im Winter in kleinen Familiengruppen (Sprünge). Ende Juli bis Mitte August paaren sich die Rehe. Im folgenden Mai/Juni setzt die Rehgeiss 1 bis 2 Kitze. Seit Jahren setzen sich die Jägerinnen und Jäger für Kitzrettung ein, um Kitze vor dem Mähtod zu retten.

Jedes Jagdrevier muss eine bestimmte Anzahl Rehe im Jahr erlegen. Der Abschussplan wird in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und dem Forst festgelegt.

Sikawild

Sikawild

Das Sikawild kommt in der Schweiz nur im Kanton Schaffhausen sowie im zürcherischen Rafzerfeld vor. Der Bestand wird auf ca. 150 Stück geschätzt. Im Gegensatz zu anderen Wildarten wurde diese kleine, ursprünglich aus dem fernen Osten stammende Hirschart von Menschen importiert. Durch die Wirren am Ende des Zweiten Weltkrieges konnten die Hirsche aus einem Gatter entkommen. Das Sikawild fand bei uns im Südranden mit seinen grossen Dickungen und den zahlreichen, teilweise mit Wasser angefüllten Bohnerzgruben ein ihr zusagendes Biotop.

Merkmale
Das Sikawild hat ungefähr Damwildgrösse und weist einen gedrungenen Körper mit mittelhohen, schlanken, aber kräftigen Beinen und einem kurzen, breiten Kopf auf. Die Sommerfärbung ist rötlichbraun mit unscharf begrenzten weissen Flecken und einem dunkeln Rückenstreifen. Die Winterfärbung ist dunkelbraun. Der Hirsch hat ein Geweih, das er jeweils im Frühjahr abwirft. Bis im September ist dann das neue Geweih geschoben und vom Bast befreit (gefegt).

Der Sika lebt gesellig, wobei die Mutterfamilie Grundeinheit des Sozialverbandes (Rudels) ist. Ein älteres weibliches Tier (Kuh) übernimmt als Leittier dessen Führung. Ältere männliche Hirsche (Stiere) leben meistens einzeln und stossen nur in der Brunft zum Rudel. Der Sika verfügt neben sehr gutem Geruchs- und Gehörsinn auch über ein gutes Sehvermögen.

Früher stellte der Forst im Kanton Schaffhausen massive Verbiss- und Schälschäden aufgrund des Sikawilds fest. Eine Sika-Kommission wurde gegründet, ein loser Verbund der sechs Schaffhauser Jagdreviere auf dem Südranden zusammen mit dem Forst, dem Kanton und den Gemeinden. 20 Massnahmen wurden formuliert. Unter anderem gehören Wildzählungen, die Einführung revierübergreifender Jagden sowie die Erhöhung der Abschusszahlen dazu. 

Gämsen

Gämsen

Gämsen kommen nicht nur in den Alpen vor, sondern auch im ganzen Jurabogen, dessen östlichster Ausläufer unser Randen ist. Auch im Schwarzwald leben Gämsen. Von dort sind unsere Gämsen wahrscheinlich ab ca. 1955 zugewandert.

Die Schaffhauser Gämsen leben vorwiegend in den gegen Süden orientierten Hängen des Klettgaus. Der sehr kleine Bestand war bis 1978 geschützt und wird seither äusserst zurückhaltend bejagt.

Merkmale
Körpermass: 110-140 cm lang; Schulterhöhe: 70-80 cm; Gewicht: 17-40 kg. Ziegenähnliche Gestalt, kein Bart. Die Färbung ist im Sommer hell rötlichbraun mit dunklem Strich auf dem Rücken, im Winter schwarzbraun mit deutlicher, gelbweisser Gesichtszeichnung. Die Bauchseite ist hell. Beide Geschlechter tragen hakenartig nach hinten gebogene Hörner.

Gämsen leben gesellig in Rudeln, geführt von erfahrenen Geissen. Sie ruhen über den Mittag und in der Nacht. Die Böcke leben ausser in der Brunftzeit einzel oder in kleinen Gruppen. Die Brunft (Paarungszeit) ist vom Oktober bis in den Dezember. Die Geiss setzt im Mai meist ein Junges, das rund 6 Monate gesäugt wird. Die Lebensdauer beträgt rund 15-20 Jahre.

Feldhasen

Feldhasen

Der Feldhase wird hauptsächlich durch die häufige, landwirtschaftliche Bearbeitung des Bodens und durch häufiges Mähen sowie durch Dünger und Giftstoffe reduziert und verdrängt. In unserer kleinräumigen Kulturlandschaft mit der Zerstückelung durch Strassen, Siedlungen und Bahnen kommt der Hase immer seltener vor. Trotzdem sieht man den Feldhasen auch bei uns wieder vermehrt, seit eine naturnähere Landwirtschaft betrieben wird. Die Biotopaufwertungen, die im Klettgau zugunsten der Rebhühner vorgenommen wurden, gefallen auch den Hasen. Der Feldhase wird sehr zurückhaltend bejagt.

Merkmale
Körpermasse: 40-60 cm lang, bis 30 cm hoch, Gewicht: 1-6 kg. Lange Ohren mit schwarzer Spitze, lange Hinterbeine, grosse Augen, Bauchseite und Schwanzunterseite hell. Fell gelblichbraun bis braungraue Weisse Schnurrhaare.

Hasen ducken sich tagsüber in einer Ackerfurche oder in einer selbstgescharrten Mulde (Sasse) und tarnen sich vorzüglich. In Not flüchten sie schnell springend und hakenschlagend. Da sie an den Pfoten keine Duftdrüsen besitzen, hinterlassen sie kaum eine Duftspur. Schon immer galt der Hase als Symbol für hohe Fruchtbarkeit. Von Anfang Jahr bis in den August «rammeln» Hasen. Die Häsin bringt in dieser Zeit 3- bis 4-mal je 2 bis 3 Junghasen zur Welt. Eine erneute Befruchtung kann bereits kurz vor der Geburt der Jungen erfolgen (Superfötation). Hasen haben viele natürliche Feinde: Fuchs, Marder, Greifvögel, Krähen.

Wildschweine

Wildschweine

Die Anzahl Wildschweine nahm im Verlauf des 20. Jahrhunderts in der Region Schaffhausen laufend ab. Anfangs der 1990er-Jahre wurden gerade noch etwa 50 Stück Schwarzwild pro Jahr erlegt. Dann aber nahmen die Bestände aufgrund der milden Winter sowie des teilweise überreichlichen Nahrungsangebotes stark zu. Im Jagdjahr 2019/20 wurde ein Gipfelpunkt erreicht, in dem über 774 Wildschweine erlegt wurden.

Merkmale
Körpermasse: 100-150 cm lang; Schulterhöhe: 60-100 cm: Gewicht 35-200 kg Der massige Kopf mit den kleinen Augen und den stehenden Ohren geht mit kurzem Hals in den Rumpf über. Im Sommer ist das Tier graubraun gefärbt, im Winter ist die borstige Schwarte dicht mit grau- bis schwarzbraunen Haaren bedeckt. Die Keiler, die männlichen Sauen, besitzen von aussen sichtbare Eckzähne (Waffen).

Wildscheine leben in Familien, den Rotten, mit Überläufern und Frischlingen (Jungtiere), die von einer erfahrenen Bache (Weibchen) geführt werden. Sie sind vor allem nachtaktiv. Die Keiler halten sich nur während der Paarungszeit bei den Rotten auf. Die Bachen werfen (frischen) 3 bis 12 Junge. Bei viel Nahrung können sie sogar zwei Mal im Jahr frischen.

Sie sind Allesfresser, die neben Pflanzen auch Käfer, Würmer, Schnecken, Eier, Kriechtiere, aber auch junge Rehe und allerlei tote Tiere verzehren. Die Getreide-, die Mais- und die Kartoffelfelder bieten den Wildschweinen eine besonders leicht zu erreichende Nahrung. Deshalb haben mit der zunehmenden Zahl der Tiere auch die durch sie verursachten Schäden am Kulturland stark zugenommen.

Die Jäger sind gefordert, dieses Schalenwild vermehrt zu bejagen, um die Schäden auf den landwirtschaftlichen Feldern zu minimieren. Die Jagd erfordert aber viel Geschick und Ausdauer. In den letzten Jahren ist die Zahl der erlegten Tiere in unserer Region stark gestiegen.

Fuchs

Fuchs

Der Fuchs als Kulturfolger versteht es, sich auch den widrigsten Umständen hervorragend anzupassen. Als Anfang der 1970er-Jahre die Tollwut auch die Schweiz erreichte, wurde er als Hauptüberträger dieser auch für den Menschen tödlichen Krankheit bekämpft. Glücklicherweise war der Fortbestand der Fuchsbestände zu keinem Zeitpunkt bedroht. Die Tollwut wurde zurückgedrängt und gilt heute hierzulande als besiegt.

Merkmale
Kopf-Rumpflänge: 50-80 cm; Schwanz: ca. 40 cm; Risthöhe: 30-40 cm; Gewicht: 4-10 kg. Der Fuchs ist schlank und weist einen spitzen Kopf auf. Sein buschiger Schwanz (Rute) mit der hellen Spitze lässt ihn lang und niedrig erscheinen. Die Oberseite ist rotbraun, Kehle, Bauchpartie und Beininnenseiten sind weiss.

Als Einzelgänger durchstreift er vorwiegend nachts auf bestimmten Routen (Pässen) sein bis zu 1 km2 grosses Gebiet. Dabei markiert er an erhöhten Stellen mit Kot und Harn sowie mit bestimmten Drüsen an der Schwanzwurzel und an den Lippen sein Revier. Tagsüber ruht er an sonnigen und geschützten Plätzen aus. Die Weibchen (Fähen) werfen nach rund 63 Tagen Tragzeit 4 bis 6 Welpen. Mit 9 Monaten sind die jungen geschlechtsreif, verlassen die Familie und suchen sich, oft über weite Strecken, ein eigenes Revier.

Der Fuchs ist ein Allesfresser mit erstaunlicher Anpassungsfähigkeit. Vielseitige Kulturlandschaften, Wald und vor allem auch Siedlungsgebiete der Menschen sind sein Lebensraum. Füchse sind heute bald mehr in Siedlungen als in Wald und Flur zu finden. Da der Fuchs nach wie vor Überträger von Krankheiten ist, müssen die Bestände jagdlich kontrolliert werden.

Dachs

Dachs

Seit vielen Jahren lebt der Dachs in gesunden Beständen in unserer Landschaft. Da er vorwiegend nachtaktiv ist, ist es dennoch eine Seltenheit, ihn einmal sichten zu dürfen.

Merkmale
60-70 cm lang, 30 cm hoch; Gewicht: 8-15 kg. Schwerer, massiver Körperbau mit kurzem Schwanz und kurzen Beinen mit starken Krallen zum Graben. Über die kurze, spitze Schnauze und die kleinen Ohren zieht sich eine schwarz-weisse Gesichtsmaske.

Dachse verlassen ihren Bau fast nur nachts. Schnüffelnd und schmatzend bewegen sie sich gemächlich auf ihren Pässen und suchen ihre Nahrung. Sie sind Allesfresser wie der Fuchs, geben sich jedoch mit langsamerer Beute zufrieden. Gelege von Bodenbrütern, Würmer, Schnecken, Käfer, Jungmäuse, Waben von Erdwespen und wilden Bienen, Beeren, Früchte wie Kirschen, Zwetschgen und Trauben auch Getreide oder Mais bilden seine Nahrung. Besonders gerne gräbt er im Herbst eingepflügte Maiskörner aus den Äckern zum Leidwesen der Bauern. Im Winter ist er wenig aktiv und macht eine Winterruhe im Bau.

3 bis 4 Junge kommen nach rund 8 Wochen im Spätwinter zur Welt und werden von der Fähe noch 2 bis 3 Monate gesäugt. Erst im Juni verlassen sie den Bau mit der Mutter. Sie bleiben dann bis zum Herbst oder bis zum nächsten Frühjahr in der Familie. Lebenserwartung bis zu 20 Jahren.

Jagdbare Vögel

Jagdbare Vögel

Zu den jagdbaren Vögeln zählt das Blesshuhn, von dem aber in den vergangenen Jahren keine erlegt wurden. Bejagt werden auch Stockenten, Ringel- und Türkentauben, Krähenvögel und der Kormoran. Alle diese Vögel werden in kleinen Zahlen erlegt.